China: das Gong Fu Cha

Im Alltag benutzen die Chinesen für die Zubereitung des Tees keine Teekannen, sondern kleine Schalen, die sogenannten Zhong, in denen sie Grünen Tee mit heißem Wasser aufgießen. Der Deckel dieser Schalen wird beim Trinken leicht zurückgeschoben und fungiert so als eine Art Teefilter. Sie gießen ihren Tee mehrere Male pro Tag darin auf und wo auch immer sie hingehen, sie trennen sich nicht von ihrer Teeschale.

Entstehung der Teezeremonie

Parallel zum alltäglichen Teetrinken gibt es die kunstvolle Art des Teetrinkens: die Teezeremonie Gong Fu Cha. Die heutige Teetradition entwickelt sich während der Ming-Dynastie, die ersten Teekannen werden hergestellt und man beginnt, die berühmte Tonerde Yixing, einer Stadt westlich von Shanghai, zu verwenden. Das Teetrinken stellte eine gesellschaftliche Handlung dar, während der man versuchte, die vergessenen Gesten der Song-Tradition zu imitieren und so wiederaufleben zu lassen. Dieses Bemühen mündete in der Entstehung eines Teehandbuches, des Cha Shu, in dem jede Etappe der Teezeremonie genau beschrieben wird.

Noch heute werden diese Regeln in den taiwanesischen Teehäusern bewahrt, in denen sich Teeliebhaber in einer angenehmen Umgebung treffen. Die Tees, die dort zubereitet werden, sind meist halbfermentierte Sorten (Oolong-Tees) von außergewöhnlicher Qualität. Die Zubereitungsutensilien werden mit größter Sorgfalt ausgewählt: Teekessel, Teeboot (eine Art Tablett mit Auffangbecken, auf dem Teekanne und Teeschalen abgestellt werden), Reservekännchen (Reserveschale), Riechtasse und Verkostungsschale.

Tee und Zubehör der Gong Fu Cha Zeremonie

 

Erhitzen der Teekanne

Wenn das Wasser zu sieden beginnt, gießt man ein bißchen davon in die Teekanne, die in eine Art große Schüssel, genannt „Teeboot", gestellt wird. Die Teekanne wird mit dem Deckel abgedeckt und dann in eine zweite Kanne, eine Art Topf, der mit einem Ausguss versehen ist, geleert.

Vorbereitung der Blätter

Danach wird die Teekanne zur Hälfte mit Blättern gefüllt, auf die ein wenig Wasser zum Abspülen gegeben wird; dieser Aufguss wird dann in auch in die zweite Kanne abgegossen.

Vorbereitung der Tassen

Der Inhalt der zweiten Kanne wird sodann in das Teeboot geleert, so dass die Teekanne in der heißen Flüssigkeit steht. Zwei Tassen aus Xi-Xing-Ton, eine große und eine kleine, werden umgedreht zur Erwärmung in das Wasser gestellt.

Erster Aufguss

Die Teekanne wird bis zum Überlaufen gefüllt, damit der Schaum abfließt. Weiterhin in ihrem Boot stehend, wird sie mit dem Deckel abgedeckt und dann mit Wasser aus dem Teekessel übergossen. Ob der Tee lange genug gezogen hat, sieht man an der Tülle: verschwindet dort der Tropfen, ist der Aufguss fertig.

Erstes Kosten

Die zwei erwärmten Tassen werden auf den Untertassen angerichtet. Die große Tasse, die zum Einatmen des Dufts dient, wird vollgeschenkt und dann in die kleine Tasse geleert. Der Teeliebhaber nimmt den Duft des Tees aus der großen Tasse auf und trinkt aus der kleinen Tasse, langsam und in kleinen Schlucken.
Der Aufguss kann mit denselben Blättern auf die beschriebene Art dreimal erneuert werden. Das Teeboot muss dabei regelmäßig geleert werden, damit das Wasser nicht erkaltet. Nach dreimaligem Aufguss wird die Teekanne mit neuen Blättern gefüllt.
Der so zubereitete Tee ist sehr stark und sollte wie ein Likör in sehr kleinen Mengen genossen werden.

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