DIE ENGLISCHE TRADITION

1606 werden in Amsterdam die ersten Teekisten entladen: Dies ist die erste bekannte und in einem westlichen Hafen registrierte Teelieferung. Die Niederlande hatten damals die Vormachtstellung im Handel mit kostbaren Gütern aus Fernost inne, die ihnen jedoch schon wenige Jahre später von den Engländern mit deren Gründung der East India Company als direkter Konkurrenz zur holländischen Handelsgesellschaft streitig gemacht wurde.

Chronik eines Rituals

Chronik eines Rituals

Die Einführung des Tees vollzieht sich in England in einem ganz besonderen Kontext: Es war eigentlich die Zeit der Cafés, der "coffee-houses", die sich überall rasch verbreiteten und zunehmender Beliebtheit erfreuten. Zur gleichen Zeit brachte Katharina von Braganza, portugiesische Infantin und junge Frau des Königs von England, als Mitgift die indische Stadt Bombay mit in die Ehe - und ebenso ihre Angewohnheit, zu jeder Tageszeit Tee zu trinken.

Von da an feierte der Tee im ganzen Land einen wahren Siegeszug. Ausgehend von seiner Wertschätzung bei Hof eroberte er schon bald alle Gesellschaftsschichten und wurde rasch zum hochbeliebten Volksgetränk.

Der Tee ist heute eine der Säulen der britischen Gesellschaft: Die Engländer trinken ihn den ganzen Tag über: Sie beginnen - oft noch im Bett und zu trockenen Keksen - mit dem Early Morning Tea, trinken zu einem üppigen Frühstück später ihren Breakfast Tea, machen gegen 11 Uhr eine kleine Teepause und nehmen am Nachmittag den klassischen Five o'clock Tea ein. Auch vor dem Zubettgehen wird abends oft noch eine letzte Tasse getrunken.

Der Five o'clock Tea ist in Großbritannien ein Ritual und eine echte Institution, die im 19. Jahrhundert von der siebten Herzogin von Bedford eingeführt worden sein soll. Da man damals sehr früh frühstückte und spät zu Abend aß, hatte es sich die Herzogin zur Gewohnheit gemacht, zwischen drei und vier Uhr nachmittags eine Tasse Tee mit einem kleinen Imbiss einzunehmen.

Nach und nach begann sie, zu diesem Nachmittagstee auch ihre Freunde einzuladen und begründete damit eine neue "Mode", die bald immer beliebter wurde und sich rasch verbreitete.

Wie damals trifft man sich noch heute mit Familie und Freunden zum gemeinsamen Tee, bei dem vorsorglich für jeden Geschmack Milch, Zucker und Zitronensaft gereicht werden.

Die goldenen Regeln der britischen Tea time

 

Der Tee wird nach fünf goldenen und typisch britischen Regeln zubereitet, die speziell an die in England getrunkenen Sorten angepasst sind:

  • Die Kanne mit kochendem Wasser ausschwenken, damit die Teeblätter umgehend heiß werden und ihr volles Aroma entfalten können,
  • einen Teelöffel Tee je Tasse und einen weiteren für die Kanne in die Teekanne geben,
  • siedendes - nicht kochendes - Wasser über die Blätter gießen,
  • drei bis fünf Minuten lang ziehen lassen,
  • umrühren und servieren.

Seit der Einführung des Five o'clock Tea entwickelte sich ein ganzes Repertoire entsprechender Geschirre, Accessoires und Gebäcke...

Die Tea-Caddies (Teedosen), Tea-Cosies (Teewärmer), Tee-Eier, Siebe, Zuckerdosen, Milchkännchen, Tassen, Kannen, Scones, Cakes, Muffins, Crumpets, Toasts, Creams, etc. setzen den Teegenuss gebührend in Szene und schaffen den gemütlichen - cosy - Rahmen für das typisch englische Tea time Ambiente.

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