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Die indischen Tees unterscheiden sich erheblich voneinander. Erstens aufgrund der sehr unterschiedlichen klimatischen und geografischen Bedingungen der verschiedenen Anbauregionen: Berge, Hochplateaus oder Tiefebenen; zudem werden nicht in allen Plantagen die gleichen Teesorten angebaut: Camellia assamica in Assam, Camellia sinensis in Südindien, Anbau beider Sorten in den Darjeeling Gärten, Hybridsorten etc.
Darjeeling
Darjeeling Tees sind Hochlandtees, die in Plantagen an den Hängen des Himalaya auf 400 bis 2500 Metern Höhe in der Nähe von Darjeeling angebaut werden, einer relativ großen und für ihr kühles Klima mit besonders sauberer Luft bekannten Stadt.
Der erste Garten wurde 1856 von den Engländern angelegt: der Tukvar Teegarten wurde später zu den Puttabong und North Tukvar Plantagen. Die Qualität der angebauten Tees und deren großer Erfolg führten rasch zur Schaffung weiterer Gärten: 1859 Dooteriah und zwischen 1860 und 1864 Ging, Ambootia, Tukdah und Phoobsering sowie wenig später Badamtam und Makaibari.
Das Wachstum der Darjeeling Anbauregion vollzog sich sehr rasch und brachte bis heute mehr als 90 einzelne Gärten hervor. Lange Zeit wurden 61 von ihnen entsprechend ihrer Höhenlage in drei Kategorien eingeteilt. Diese Kategorien spielten damals im Hinblick auf das Prestige und den Bekanntheitsgrad eine gewisse Rolle, haben aber inzwischen kaum noch Bedeutung, da die Qualität der Ernten heute in allen Gärten auf einem vergleichbar hohen Niveau ist. Unterschieden wird nach wie vor nach der Höhenlage sowie der Kompetenz des jeweiligen Teepflanzers.
Der "Champagner" unter den Tees
Aufgrund seines hohen Preises ist der Darjeeling ein reiner Export-Tee. Er wird in zwei Varianten verkauft:
- als Blend: Mischung aus Tees verschiedener Gärten mit der Standardbezeichnung "Darjeeling"
- die feineren und kostbareren Ernten werden in Originalkisten mit allen wichtigen Angaben wie Name des Gartens, Blattgrad und Chargen-Nummer verkauft.
Der Darjeeling ist einer der berühmtesten Tees der Welt. Geschmack und Duft können je nach Ernte und Garten stark variieren und richten sich nach:
- der Erntezeit (Frühjahr, Sommer, Herbst, Monsun)
- der Art der Pflückung
- den klimatischen Bedingungen
- der Höhe und Himmelsrichtung des jeweiligen Gartens
- der Art der Teepflanzen: China- oder Assamteesträucher, Clonals etc.
- der Bodenbeschaffenheit, die ja auch bei Weinen eine besondere Rolle spielt.
Frühjahrspflückung
Als erste der fünf jährlichen Pflückungen wird die Darjeeling Frühjahrspflückung meistens von Ende Februar bis Ende April geerntet. Die Frühjahrspflückung ist unter Teeliebhabern auf der ganzen Welt ein mit Spannung erwartetes Ereignis, da sie in begrenzter Menge vorhanden und damit kostbar und außerdem besonders aromareich und fein ist, weshalb sie auch als "Champagner unter den Tees" bezeichnet wird.
Den ganzen Winter über ruhen die Teepflanzen, wodurch sich in ihren Trieben ätherische Öle in besonders hoher Konzentration sammeln. Die allerersten Pflückungen des Jahres enthalten einen großen Anteil dieser auch "golden tips" genannten jungen Triebe, die oft sehr hochwertige Blattgrade erreichen. Die Frühjahrs-Darjeelings sind leicht an der intensiven Grünfärbung des Aufgusses zu erkennen. Dieser junge und leichte Tee bietet ein frisches und lebhaftes Bouquet.
Mehr als bei jeder anderen Pflückung sind Qualität und Geschmack der Frühjahrsernte durch die klimatischen Bedingungen in der Zeit davor bestimmt und so kann der selbe Teegarten von Jahr zu Jahr völlig unterschiedliche Tees hervorbringen. Jedes Jahr reisen unsere Palais des Thés Experten daher nach Darjeeling, um die Produktionen der verschiedenen Gärten zu verkosten und die besten darunter auszuwählen und nach Frankreich bringen zu lassen. Flugtees sind dabei oft schon ab März und die per Schiff versandten Chargen ab Mai-Juni verfügbar.
Aufgrund ihrer Finesse und Frische sind Frühjahrs-Darjeelings sehr empfindliche Tees, die nicht lange gelagert werden können. Damit sie geschmacklich optimal zur Geltung kommen, sollten sie daher als Primeur, also innerhalb von neun bis zwölf Monaten nach der Ernte, getrunken werden.
Monsun-Ernte
Der von Juli bis September produzierte Monsun-Tee ist von etwas minderer Qualität als der der anderen Pflückungen. Dies liegt an der mangelnden Sonneneinstrahlung während der Monsun-Zeit.
Herbstpflückung
Die Tees der Herbstpflückung sind an den besonders großen Blättern erkennbar. Ihr Aufguss ist dunkler als der einer zweiten Ernte und das Aroma kräftiger.
Teilfermentierter Darjeeling
Teilfermentierte Tees sind eine Spezialität aus Taiwan und der chinesischen Provinz Fujian. Sie stammen nur in Ausnahmefällen aus anderen Ländern.
Grüner Darjeeling
Der in China und Japan übliche nicht-fermentierte Tee ist in Nordindien eine Seltenheit.
Assam
Die Provinz Assam liegt im Nordosten Indiens östlich von Darjeeling zwischen Bangladesh, Myanmar (Birma) und China.
Diese Region liegt auf mittlerer Höhe, wird vom Brahmapoutra und seinen Zuflüssen durchquert und war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Tropenwald bedeckt. Das sehr fruchtbare Land produziert mehr als die Hälfte des gesamten indischen Tees. Die Niederschläge ähneln denen in Darjeeling (Trockenheit von November bis Januar und Regen von April bis September), sind aber ergiebiger. Es gibt zwei Ernten, wobei im Frühjahr nur selten gepflückt wird. Der Großteil der Produktion stammt aus der Zeit von April bis Oktober.
Assam-Tees zeichnen sich durch ihren kräftig-würzigen Charakter und eine gewisse Adstringenz aufgrund der enthaltenen Tannine aus, wodurch der "typisch britische" Geschmack entsteht. Der Aufguss ist voll und sehr dunkel; die tiefbraune, kräftige Tasse lässt sich durch Zugabe von Milch etwas mildern.
Assam-Tees sind in vielen kräftigen Morgen-Mischungen enthalten und müssen als reine Assams mit der genauen Herkunftsbezeichnung, also unter dem Namen des jeweiligen Teegartens, verkauft werden.
Dooars
Dieses niedrig gelegene Gebiet westlich der Region Assam produziert besonders aromatische, farbintensive Tees, die an gewisse abgerundete Darjeeling-Tees aus der Sommerpflückung erinnern, dabei aber vollmundig wie Assam-Tees sind.
Kangra
Das Kangra-Tal liegt im indischen Kaschmir, dort werden kräftige und aromatische Tees produziert.
Terai
Tee aus tieferer Lage, der in Plantagen südlich von Darjeeling in einer Höhenlage von ca. 300 Metern angebaut wird. Die Infusion ist von kräftiger Farbe, der Geschmack des Aufgusses intensiv und solide.